Momma Loves Her Baby (2023/11)

„Momma loves her baby and daddy loves you too“, singt Pink Floyd auf ihrem berühmten Album The Wall.

Auch wenn diese Zeilen in einem anderen Kontext geschrieben wurden, drücken sie doch eine grundlegende Wahrheit aus: Mütter lieben ihre Kinder! Dies gilt für alle Gesellschaften gleichermaßen. Auch für ukrainische und russische Mütter, ebenso wie für israelische und palästinensische Mütter. Auch sie lieben ihre Kinder und wollen sie nicht durch Hass, Gewalt und Krieg verlieren. Natürlich sind wir vielfältig, aber gleichzeitig sind wir einander doch so ähnlich. Wir gehören alle zur gleichen Spezies und wir alle möchten, dass unsere Kinder in Frieden aufwachsen. Dies erfordert Einheit, Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Respekt und Toleranz. Die folgende kleine Galerie zeigt die Genese des Bildes "Momma Loves Her Baby", das versucht, diese grundlegende Wahrheit bildlich auszudrücken.

Die erste Grafik zeigt einen einzelnen Kinderhandabdruck in den Farben Rot, Grün, Schwarz, Gelb und Blau vor weißem Hintergrund. Die Farben wurden dabei gezielt in Anlehnung an die Olympischen Ringe gewählt, die ihrerseits die fünf Erdteile verkörpern sollen, die in der olympischen Bewegung vereint sind. Schütz- und liebesbedürftige Kinder leben eben überall auf der Welt. Die zweite Graphik zeigt 120 solcher Kinderhandabdrücke; alle sehr ähnlich und doch unterschiedlich. Auf diesem Bild ist kein einziges identisches Handabdruckpaar zu sehen. Hierdurch soll unsere Vielfalt und Diversität und gleichzeitig unsere Ähnlichkeit und Nähe zum Ausdruck kommen. Und im finalen Bild verbirgt sich schließlich zusätzlich das Herz einer liebenden Mutter.

In Anlehnung an die Vielfalt der Handabdrücke verkaufe ich Variationen dieses Bildes als Fine Art Print (Papierformat 50 x 50 cm, Druckformat 40 x 40 cm) auf Hahnemühle Photo Rag 308g/m2. Jedes einzelne Bild dieser Variationen ist sehr ähnlich und doch unterschiedlich. Jedes ist einzigartig und ein signiertes Unikat.

Pride Month! (2023/06)

Nach dem Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) am 17. Mai feiert die queere Gemeinde und ihre Unterstützer im Juni den Pride Month. Pride steht für Stolz, Toleranz und Selbstbewusstsein. Es soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass queere Menschen selbstbewusst und stolz mit ihrer sexuellen Orientierung und Identität umgehen sollen. Die erste Graphik der folgenden Galerie setzt die Bestandteile des Kürzels LGBTQIA+ in Form eines Kreuzworträtsels in den Farben der Regenbogenflagge in Szene. Auch sie ist ein Symbol für Vielfalt, Toleranz und Offenheit, für die Vielfalt der Lebens- und Liebesformen und gegen Intoleranz und Diskriminierung.

Die zweite Graphik setzt die Bestandteile des Kürzels LGBTQIA+ dagegen in Form einer Buchstabensuppe in Regenbogenfarben in Szene. Sie soll verdeutlichen, dass queere Menschen mitten unter uns leben, Teil unserer Gesellschaft sind und diese durch Vielfalt, Kreativität, Kraft und Mut bereichern.

Und die letzte Graphik schließlich setzt die Bestandteile des Kürzels LGBTQIA+ in schwarz-weiß in Form einer Buchstabensuppe im Braille Alphabet dar. Sie soll verdeutlichen, dass queere Menschen zwar mitten unter uns leben, sich aber über Jahrhunderte verstecken mussten, um Diskriminierung und Verfolgung zu entgehen. In Deutschland endete die strafrechtliche Verfolgung Homosexueller erst im Jahre 1994 mit der Abschaffung des §175 StGB. In anderen Ländern werden queere Menschen immer noch verfolgt und sogar mit dem Tod bedroht. Die Gesellschaft sollte nicht blind sein (daher Braille) und Tendenzen entgegentreten, die die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte gefährden.

Mondrian Houses (2023/05)

"Das-ist-das-Haus-vom-Ni-ko-laus". Wer kennt ihn nicht? Diesen Vers, dieses Kniffel-Mal-Spiel aus Kindheitstagen. Ziel war es, das Haus in einem Strich ohne Absetzen des Stiftes zu malen. Dabei ist es eigentlich nicht einmal so schwer: wenn man erst einmal die wichtigsten, ersten drei zusammenhängenden Linien herausgefunden hat, kann nichts mehr schief gehen. Die folgenden drei Bilder zeigen ein paar wenige Varianten des Hauses vom Ni-ko-laus im Stile Piet Mondrians.

Als ehemaliger Quantitativer Analyst interessiert mich neben der Lösung des Malrätsel noch ganz andere Dinge. Zum Beispiel wie viele unterschiedliche Mondrian Houses lassen sich eigentlich zeichnen? Die Linien des Hauses ergeben insgesamt fünf verschiedene Dreiecksfelder, die in den Grundfarben Rot, Blau und Gelb sowie in Schwarz und Weiß koloriert sind. Wählt man ein beliebiges erstes Feld aus, hat man die Wahl aus fünf verschiedenen Farben. Für das zweite verbleiben nur noch vier Farben, um eine doppelte Farbzuordnung zu vermeiden. Für das dritte Feld nur noch drei Farben, usw. Daraus ergeben sich 5! = 5 * 4 * 3 * 2 * 1 = 120 Möglichkeiten. Also insgesamt 120 verschiedenen Mondrian Houses.

Die erste Graphik der folgenden Galerie zeigt insgesamt 10 * 10 = 100 Mondrian Houses aus eben diesen 120 Möglichkeiten. Da stellt sich natürlich unmittelbar die Frage: wie viele solcher 100er - Bilder könnte ich erschaffen. Ohne Duplikate! Ausschließlich Unikate! Die Lösung hierfür ist der sogenannte Binomialkoeffizient, den der ein oder andere vielleicht aus der Ermittlung der Gewinnwahrscheinlichkeit im Lotto kennt. Nur geht es hier nicht um 6 aus 49, sondern um 100 aus 120. Die Lösung lautet 120! / (100! * 20!) = 2.946223e+22 verschiedene Kombinationen. Ausgesprochen: gut 29 Trilliarden. Und würde man noch die Reihenfolge der jeweils 100 Häuser berücksichtigen, wäre die Anzahl möglicher Unikate nochmals ungleich höher. Zum Vergleich: seit Ende 2022 hat die Weltbevölkerung 8 Milliarden überschritten. Man könnte also die Weltbevölkerung gleich zigfach mit einem Unikat eines Mondrian Houses 'beglücken'. Würde ich auch nur einen Cent auf die Selbstkosten beim Verkauf aufschlagen, wäre ich ein gemachter Mann :-).

Die erste Graphik dieser 100er Mondrian Houses erinnert dabei an die neuen Wohngebiete, die in den letzten Jahren aufgrund der extremen Niedrigzinspolitik deutschlandweit wie Pilze aus dem Boden geschossen sind. Sie treiben die menschengemachte Flächen- oder Bodenversiegelung massiv voran. Auf dem Reisbrett entstanden, pflastern sie ganze Landschaften zu. Alle sind sie ein wenig unterschiedlich, und dennoch alle irgendwie gleich. Nur manchmal, ganz selten, versucht sich ein Haus, ganz besonders durch Individualität abzuheben. So wie in der zweiten Graphik der obigen Galerie. Finde das 'Schwarze Schaf'! Und zu guter Letzt hat sich in der dritten Graphik ein Zwillingspärchen versteckt. Also 98 unterschiedliche Häuser und ein Zwillingspärchen. Find the twins!

I 'Had' A Dream (2023/04)

Als einer der führenden Köpfe der Bürgerrechtsbewegung in Amerika hielt Martin Luther King am 28.08.1963 seine wohl berühmteste Rede 'I have a dream' beim Marsch auf Washington. Rund 250.000 Menschen nahmen an dieser Massenkundgebung teil. Ziel war es, der US-amerikanischen Verfassung und insbesondere deren Gleichheitsgrundsatz zum Durchbruch zu verhelfen und Segregation und Rassismus zu überwinden. Doch selbst 55 Jahre nach Martin Luther Kings gewaltsamen Tod ist der strukturelle, teils offene Rassismus bei weitem nicht überwunden. Die folgende dreiteilige Arbeit greift Martin Luther Kings Worte auf und zeigt sie in Form eines Kreuzworträtsels, in einem strukturgleichen 'Buchstabensalat' und schließlich diesen Buchstabensalat in Brailleschrift.

Und die Quintessenz dieser Arbeit? Selbst die klügsten Worte, die bedeutendsten Reden verschwimmen irgendwann. Sie gehen unter und geraten in Vergessenheit wenn wir als Gesellschaft sie nicht mit Leben füllen, sondern gleichgültig, ignorant und blind bleiben. Und leider gilt diese Erkenntnis nicht nur für die Worte Martin Luther Kings. Sie trifft auf so viele politische und gesellschaftliche Versprechungen.

IG Fellows malen Kansinsky (2023/02)

Ganz im Sinne von Be (P)Art of It habe ich Anfang des Jahres ein Projekt auf Instagram gestartet, das zum Ziel hatte, ein größeres Publikum am Entstehungsprozess eines Werkes teilhaben zu lassen. Auf Grundlage der Ideen evolutionärer Algorithmen wurden eine Vielzahl zunächst sehr einfach gehaltener Bilder durch Veränderungen (Mutation), Kreuzungen (Crossover) und Erweiterungen iterativ immer weiter entwickelt. Dem Publikum kam dabei die Rolle zu, über Votum zu entscheiden, welche der bereits entstandenen Variationen in einem nächsten Entwicklungsschritt weiter vorangetrieben werden sollten. Als graphische Elemente wurden zufällig konstruierte geometrische Objekte im Stile Kandinsky bereitgestellt. Die folgende kleine Galerie zeigt die letzten drei, das Publikum offensichtlich am meisten ansprechende Bilder. Detaillierte Informationen zur Idee Evolutionärer Kunst mittels Evolutionärer Algorithmen finden sie hier.

Mit Füßen getreten ... (2022/11)

Aus den Statuten der FIFA:
" ...

3 Menschenrechte
Die FIFA bekennt sich zur Einhaltung aller international anerkannten Menschenrechte und setzt sich für den Schutz dieser Rechte ein.

4 Nicht-Diskriminierung, Gleichstellung und Neutralität
1. Jegliche Diskriminierung eines Landes, einer Einzelperson oder von Personengruppen aufgrund von Hautfarbe, ethnischer, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand, sexueller Orientierung oder aus einem anderen Grund ist unter Androhung der Suspendierung oder des Ausschlusses verboten."

Dies ist nur ein kleiner Auszug aus den Statuten der FIFA (Seite 11). Noch viel ausführlicher wird die FIFA in ihren Ausführungen "FIFA-Menschenrechtspolitik", veröffentlicht im Mai, 2017.

Dort ist auf Seite 34 folgendes zu lesen: "Die FIFA ist bestrebt, über ihre Pflicht zur Einhaltung der Menschenrechte gemäß UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte hinauszugehen, indem sie Maßnahmen ergreift, um die Menschenrechte zu schützen und deren Achtung positiv zu beeinflussen, insbesondere wenn sie ihren Einfluss geltend machen kann, um die Achtung der Menschenrechte zu verbessern, oder es die Förderung der Menschenrechte im oder durch den Fußball betrifft."

Doch die WM in Katar 2022 zeigt, dass dies nur schöne Worte und hohle Phrasen sind. Frauenrechte, soziale Gerechtigkeit, Toleranz, Menschenrechte und vieles andere wird derzeit unter dem Label und Schutz der FIFA mit Füßen getreten. Die völlig bizarre, menschenverachtende Rede des FIFA-Chefs Gianni Infantino einen Tag vor der Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft ist zusammen mit dem kurzfristigen Verbot der One-Love-Armbinde nur noch der krönende Abschluss einer Farce, die sich bereits seit 2010 hinzieht. Nun denn: lasst die Spiele beginnen, die "... WM der Schande" (WDR)!

Hope, Help, Love (2022/10)

... zeigt eine weitere kleine Bilderserie auf Basis eines neuen, graphischen Alphabets. Hierfür wurden die drei vierstelligen Wörter Hope, Help und Love ausgewählt. Die Codierung erfolgt diesmal in Form einer einfachen Gitterstruktur bestehend aus maximal sechs Linien; drei horizontale und drei vertikale.

Kind Of RYB (2022/09)

Inspiriert von meinen ersten Erfahrungen mit Farbfeldmalerei und Image Distortion (Kind Of Blue) habe ich eine einfache Arbeit im Stile Piet Mondrians einem fraktalem Rauschprozess unterzogen. Dabei handelt es sich um ein mehrstufiges Verfahren, das das Ausgangsbild verzerrt. Je nach Art der Überlagerung, des  Typus und der Stärke unterschiedlicher Rauschprozesse entstehen die interessantesten Effekte. Weiter Arbeiten dieser Serie finden sich auch auf meinem instagram account.

Mondrian Quadruple Squares (2022/07)

Eine Fortsetzung der Mondrian Triple Squares. Ansonsten? Ohne Worte!

Die Gedanken Sind Frei (2022/07)

Die Gedanken sind frei / wer kann sie erraten,
sie fliehen vorbei / wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, / kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei: / die Gedanken sind frei.

Dieses Lied ist in Zeiten politischer Unterdrückung und Verfolgung Ausdruck für die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. In dieser Serie werden die fünf Strophen dieses Freiheitsliedes auf Basis einer Geheimschrift aus einfachen Punkten unterschiedlicher Größe dargestellt. Jüngst wurde dieses Lied leider auch in Deutschland bemüht. Angesichts des Schutzes der Meinungs- und Versammlungsfreiheit durch das Grundgesetz kommt dies einer wirren Zweckentfremdung und Entwürdigung gleich.

Mondrian Triple Squares (2022/07)

... macht sich eine Eigenschaft von Quadraten zunutze, die bereits bei Selfsimilar Mondrian Squares eingesetzt wurde. Zeichnet man in zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken einer quadratischen Leinwand zwei Quadrate, die sich überlappen, bildet die Schnittfläche ein weiteres Quadrat. Daher der Name der folgenden Arbeiten: 'Triple Squares'. Die quadratische Schnittfläche wurde anschließend geschwärzt, die entstandenen disjunkten Flächen dagegen in den Basisfarben ala Piet Mondrian eingefärbt.

Wer, Was, Wann? - Dreicks-Alphabet (2022/07)

Diese Fragen Hillels lassen mich einfach nicht los:

Wenn nicht ich es tue - Wer soll es dann tun?
Wenn ich es nur für mich tue - Was bin ich dann?
Wenn nicht jetzt - Wann denn soll ich es tun?

Und genauso wenig lässt mich deren graphische Darstellung auf Basis fiktiver Alphabete los. Die Möglichkeiten hierfür sind geradezu unerschöpflich. Wenn man denn seiner Kreativität freien Lauf lässt. ... in diesem Fall dargestellt auf Basis eines fiktiven Alphabets, das aus einfachen Dreiecken in unterschiedlichen Variationen und Anordnungen besteht. Aber erst das Zusammenspiel der einzelnen Buchtstaben über mehrere Zeilen hinweg bringt eine abstrakte Struktur zu Tage.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung und Diskussion dieser Fragen finden sie in im Beitrag 'Wer, Was, Wann?'.

Mondrian Tetris (2022/06)

Meine Generation ist vermutlich eine der ersten, die mit frühen Video- und Computerspielen ausgewachsen ist. Eines dieser Spiele, das bereits etwas später auf dem Markt kam, war Tetris. Es wurde 1989 von Alexei Paschitnow entwickelt und erstmals von Nintendo für den Gameboy produziert. Ziel des Spieles war es, von oben herabfallende Spielsteine unterschiedlicher Farbe, aber vor allem unterschiedlicher Formen möglichst lückenlos zu arrangieren und zu stapeln.  Eine vollständig lückenlose Reihe löste sich einfach in Luft auf und gab Platz frei für weitere herabfallende Spielsteine. Für die folgenden Graphiken wurde Tetris als einfaches Puzzle realisiert und die Spielsteine in Mondrians Basisfarben und in Schwarz und Weiß eingefärbt.

Arcs 'N Circle - One Red Dot (2022/06)

Eine kleine Hommage von Arcs 'N Circle an David A. Carter's berühmtes Pop-Up-Buch 'One Red Dot'.

Wer, Was, Wann? - Masonic Alphabet (2022/06)

Und nochmals eine Visualisierung von Hillels Fragen, die das Leben stellt:

Wenn nicht ich es tue - Wer soll es dann tun?
Wenn ich es nur für mich tue - Was bin ich dann?
Wenn nicht jetzt - Wann denn soll ich es tun?

... in diesem Fall dargestellt auf Basis einer Variation des Freimaurer-Alphabets. Eine inhaltliche Auseinandersetzung und Diskussion dieser Fragen finden sie in im Beitrag 'Wer, Was, Wann?'.  Eine Beschreibung des Freimarer-Alphabets findet sich im Beitrag 'Von Alpha bis Omega'.

Arcs 'N Cirlcle - RYB (2022/06)

Arcs 'n Circle lässt sich wunderbar mit anderen Ideen und Konzepten moderner, abstrakter Kunst kombinieren: in diesem Fall mit den Grundfarben Rot, Gelb und Blau, die besonders im Bauhaus und in Mondrian's Neoplastizismus eine zentrale Rolle spielten.

Von Anfang bis Ende (2022/06)

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, ...". Dieses Zitat aus Herman Hesse's 'Stufen' wurde in einem vorangegangenen Beitrag auf Basis des Freimaurer-Alphabets visualisiert. Die folgenden Arbeiten greifen dieses berühmte Zitat erneut auf. Diesmal allerdings dargestellt auf Basis einer geometrischen 'Geheimschrift' (linke Graphik). Die passenden Antworten "Und jedem Ende wohnt ein Anfang inne!" (Mitte) beziehungsweise "Und jedem Ende wohnt eine Erkenntnis inne!" (rechts) werden gleich mitgeliefert.

Schröders Kakophonie (2022/05)

"Der Begriff Kakophonie oder Kakofonie [...] bezeichnet in der Musik und Literatur Laute und Geräusche, die besonders hart, unangenehm oder unästhetisch klingen" (Wikipedia). Es geht hierbei also zum Beispiel um Dissonanzen oder in der Sprache um ungewöhnlich oder schlecht klingende Silben- oder Wortreihen. In der politischen Diskussion hat vor allem Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder den Begriff Kakophonie bekannt gemacht. Mit seinem Ausspruch „Diese Art von Kakophonie auch aus den eigenen Reihen ist einer gemeinsamen Politik absolut unzuträglich“ wollte Schröder wohl eine vielstimmige Diskussion innerhalb der damaligen Rot-Grünen-Regierungskoalition über Steuererhöhungen beenden.

Seit dem Beginn der Russischen Drohgebärden an der Ukrainischen Grenze und leider selbst nach Russlands völkerrechtswidrigem Einmarsch in die Ukraine tut sich Alt-Bundeskanzler Schröder selbst durch unsägliche Kakophonie hervor. Nebenstehende Zitate sind nur einige Beispiele, die nicht nur in Deutschland, sondern auch international neben unverständigem Kopfschütteln entrüstete und empörte Reaktionen hervorriefen. Aufgrund von Schröders Aussagen und Verhalten wird in der SPD bereits ein Parteiausschlussverfahren diskutiert. Doch was nun tun mit solchen dümmlichen, die Realität völlig verzerrenden Aussagen. Jetzt, wo sie schon auf die Öffentlichkeit losgelassen wurden. Am Besten wir nutzen Sie dazu, doch noch etwas kreatives, etwas schönes zu gestalten. Hier kommt mir ein Gedankenspiel in den Sinn, das ich schon längst wieder aufgreifen wollte: "Buchstaben zu Pinseln! Wörter zu Pinselstrichen!

Hierzu nehmen wir Schröders verbalen Entgleisungen, tauchen sie in transparente Regenbogenfarben und nutzen diese als Pinselstriche, die - orientierungslos und wild geführt - sich überlagern bis das Unsägliche nicht mehr sichtbar ist. Das folgende kurze Video zeigt diesen Prozess, die zugehörige Graphik das Endprodukt. Sicherlich macht die entstandene Arbeit das Gesagte nicht unausgesprochen, aber sie zeigt wie man aus etwas Hässlichem doch noch etwas Schönes gestalten kann.

Rotating WWW (2022/05)

Rotating Word Wide Web? Oder handelt es sich hierbei lediglich um ein Wortspiel? Wohl eher um ein Verwirrspiel. Denn es geht erneut um Hillels Fragen, die das Leben stellt. Also nochmals: Wer? Was? Wann? Diesmal dargestellt als rotating wordArt wie bereits bei Sein oder Nichtsein, oder anderen.

Wenn nicht ich es tue - Wer soll es dann tun?
Wenn ich es nur für mich tue - Was bin ich dann?
Wenn nicht jetzt - Wann denn soll ich es tun?

Aus meiner Sicht Fragen, die man sich selbst gar nicht oft genug stellen kann!

Arcs 'N Circle (2022/05)

Die Arbeiten, die im vorangegangenen Artikel "Wer, Was, Wann? - Modern Art" vorgestellt wurden, basieren erneut auf dem fiktiven Alphabet, das bereits in mehreren Artikeln (Wandrers Nachtlied, Make Love Not Hate, Kleine Hand, Make Art Not War) zum Einsatz kam. Im Grund basiert dieses Alphabet auf einfachen geometrischen Figuren, wie sie häufig im Bereich der Geometric Art und des Minimalismus zum Einsatz kommen. Allerdings stand bei diesen Arbeiten nie die Gestaltung großflächiger, symmetrischer oder ästhetisch ansprechender Strukturen im Fokus. Ziel war es vielmehr immer, dem Betrachter eine versteckte Botschaft zu übermitteln bzw. eine verbale Information graphisch zu visualisieren.

Und dennoch: bei genauer Betrachtung dieser Arbeiten stechen immer wieder Teilregionen hervor, die - aus vier, quadratisch angeordnete Buchstaben bestehend  - annähernd oder vollständig eine Kreisstruktur zeigen. Basis dieser Kreisstrukturen sind Buchstaben, deren Geometrie einen viertel Kreisbogen aufweisen. Beispielhaft hier die Figuren, die für den linken, oberen Quadranten eines Kreises einen entsprechenden Kreisbogen aufzeigen.

Für die anderen drei Quadranten eines Kreises existieren in unserem fiktiven Alphabet entsprechend Gegenstücke dieser acht Figuren. Somit lassen sich auf einfache Weise durch entsprechende Anordnung dieser Figuren Kreise in wie auch immer gearteter Ausprägung formen. Die folgende Galerie zeigt einige schöne Beispiele hierzu.

Als ehemaliger Quantitativer Analyst finde ich natürlich auch die Anzahl der unterschiedlichen Kreise interessant, die sich auf Basis dieser acht Grundelemente realisieren lassen. Sie ergibt sich aus der Anzahl der Grundelement potenziert um die viere Quadranten. Es lassen sich also 8^4 = 4096 unterschiedliche Kreisstrukturen bilden. Eine stattliche Zahl in Anbetracht des doch sehr simplen Konstruktionsprinzips.

Wer, Was, Wann? - Modern Art (2022/04)

Hillels Fragen, die das Leben stellt:

Wenn nicht ich es tue - Wer soll es dann tun?
Wenn ich es nur für mich tue - Was bin ich dann?
Wenn nicht jetzt - Wann denn soll ich es tun?

... wurden bereits in einem vorangegangenen Beitrag diskutiert und im Stile bisheriger wordArts dargestellt. Im Falle der folgenden Galerie werden diese Fragen erneut auf Basis meines (leicht überarbeiteten) abstrakten, graphischen Alphabets visualisiert, das Strukturen aus dem Bereich der abstrakten Kunst aufgreift.

Rhapsody in RYB (2022/03)

Wikipedia definiert Rhapsodie wie folgt: "Eine Rhapsodie war ursprünglich ein von griechischen Wandersängern, den Rhapsoden, vorgetragenes Gedicht oder Teil einer Dichtung. Heute versteht man unter Rhapsodie ein Vokal- oder Instrumentalwerk, das an keine spezielle Form in der Musik gebunden ist. Die musikalischen Themen der Rhapsodie sind regelmäßig lose miteinander verbunden, sie können in flüchtigen, unzusammenhängenden musikalischen Gedanken gegeben sein, die nicht unbedingt aufeinander aufbauen oder Bezug nehmen. Insofern dient der Begriff des „Rhapsodischen“ mitunter als ein leicht abschätziges Werturteil, wo dieser auf den Mangel eines großen Formzusammenhangs in einem Satzganzen hinweisen soll".

Entsprechend greifen die Werke der folgenden Galerie zwar erneut Mondrians Neoplastizismus auf, durchbrechen aber dessen strenge Strukturen. Wie in Wikipedia beschrieben sind die einzelnen Felder regelmäßig nur noch lose miteinander verbunden und bauen nicht aufeinander auf. Sie weisen den beschriebenen Mangel eines fehlenden großen Formzusammenhangs auf. Erzielt wird dieser Effekt durch eine spezielle Form statistischen Rauschens - dem Perlin Noise, mit dessen Hilfe die Konturen der Felder erzeugt wurden.

Von Alpha bis Omega (2022/03)

Nach wikipedia sind "Alpha und Omega (Α und Ω), der erste und der letzte Buchstabe des klassischen griechischen Alphabets, [...] ein Symbol für Anfang und Ende, damit für das Umfassende, für Gott und insbesondere für Christus als den Ersten und Letzten". Für das Lateinische Alphabet müsste es wohl eher von 'A' bis 'Z' heißen.

In  bisherigen Arbeiten habe ich mich des Öfteren mit der Visualisierung von Sprüchen, Zitaten oder ganzen Texten beschäftigt, so zum Beispiel mittels Braille-Schrift und Fakoo (siehe beispielhaft "Ich armer Tor") oder auf Basis eines eigenen geometrischen Alphabets. In "Wandrers Nachtlied" hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass der Betrachter (der Empfänger) einer derartigen Visualisierung über Kenntnisse bezüglich der zugrundeliegenden Konventionen verfügen muss, um die versteckte Information oder Botschaft entschlüsseln zu können. Man könnte sie insofern also auch als Code oder Geheimschrift interpretieren.

Die obige Graphik zeigt die beiden Buchstaben 'A' und 'Z' codiert in Anlehnung an das Freimaurer-Alphabet, das wiederum auf der Kabbala der neun Kammern beruht. Bereits die Tempelritter ersetzten in ihrer Geheimschrift Buchstaben durch geometrische Zeichen. Das jeweilige Symbol und dessen Zuordnung zu einem bestimmten Buchstaben wurde dabei durch die zuvor bestimmte Platzierung des jeweiligen Buchstabens innerhalb des Tatzen- oder Templerkreuzes bestimmt.

Basis des Freimaurer-Alphabets ist dagegen ein Doppelkreuz, das eine Raute mit neun Quadrate bildet. Verteilt man die Buchstaben A bis I auf diese neun Quadrate, so können in der Geheimschrift die Außenlinien der einzelnen Felder als graphisches Symbol für den jeweiligen Buchstaben dienen. Die Buchstaben J bis R werden gedanklich auf ein zweites Doppelkreuz verteilt und zur Unterscheidung durch einen Punkt gekennzeichnet. In der ursprünglichen Templerschrift wurden die verbleibenden Buchstaben S bis V und W bis Z auf zwei Andreaskreuze verteilt. Für die folgenden Graphiken wurden dagegen zwei weitere Doppelkreuze verwendet und mit einem kleinem und einem größeren Kreis zur Unterscheidung gekennzeichnet. Das vierte Doppelkreuz dient dabei ausschließlich der Darstellung von Satzzeichen.

Die linke Graphik stellt ein Zitat aus dem berühmten Gedicht 'Sufen' von Hermann Hesse dar: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, ...". Die zweite Graphik geht auf einen unbekannten Verfasser zurück, der Hesse aufgreift und gewissermaßen den Kreis schließt: "Und jedem Ende wohnt ein Anfang inne!". Die dritte Graphik schließlich ist für die Optimisten mit Lebenserfahrung unter uns gedacht: "Und jedem Ende wohnt eine Erkenntnis inne!"

Wer, Was, Wann? (2022/03)

Wenn nicht ich es tue - Wer soll es dann tun?
Wenn ich es nur für mich tue - Was bin ich dann?
Wenn nicht jetzt - Wann denn soll ich es tun?
(frei zietiert nach Hillel)

Diese Zeilen sind von universeller Bedeutung und völlig zeitlos. Sie können grundsätzlich auf jede individuelle Lebenslage bezogen werden, aber auch auf gesellschaftliche Fragestellungen und Probleme. So zum Beispiel auf die drängenden Fragen des Umweltschutzes:

Wenn nicht wir unsere Umwelt retten - Wer soll sie dann retten?
Wenn wir sie nicht auch für folgende Generationen retten - Was sind wir dann?
Wenn wir sie nicht jetzt retten - Wann denn sollen wir sie retten?

Es sind die einfachen Fragen nach der Verantwortlichkeit, nach dem Eigen- oder Gemeinsinn und nach der Dringlichkeit. Eigentlich war der Umweltschutz auch die ursprüngliche Inspiration und Motivation, diese schlichten aber bedeutsamen Fragen aufzugreifen und visuell umzusetzen. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, drängen sich aber fast noch gewichtigere Fragen auf:

Wenn nicht wir uns Putin entgegenstellen - Wer soll ihn dann stoppen?
Wenn wir Putin nur wegen unserer eigenen Sicherheit stoppen - Was sind wir dann?
Wenn wir Putin nicht jetzt stoppen - Wann denn sollen wir ihn stoppen?

Außer die westlichen Demokratien hat Putin keine großen und ebenbürtige Gegenspieler zu fürchten. Wer also sollte dessen Großmachtphantasien denn einhegen, wenn nicht die westlichen Demokratien mit ihrem Verteidigungsbündnis, der NATO. Wenn wir erst Stellung beziehen sobald NATO-Staaten unmittelbar bedroht sind, was sind wir dann aus der Sicht ehemaliger Sowjetrepubliken wie der Ukraine, Georgien und Moldawien, die nach Freiheit und Demokratie streben, aber nicht unter dem Schutz der NATO stehen? Oder aus Sicht russischer Oppositioneller und Systemkritiker, die für die Ausübung ihrer Meinungsfreiheit für Jahre in Arbeitslagern landen. Falls sie nicht unmittelbar mit dem Tod bedroht werden. Und wenn wir uns nicht jetzt Putin entgegenstellen, wann denn? Nach einem weiteren Einmarsch? Zum Beispiel in Moldawien? Oder bei einem Überfall auf die baltischen Staaten? Die NATO kann und darf sicherlich nicht durch direktes militärisches Eingreifen einen dritten Weltkrieg riskieren. Aber sie kann und muss die Ukraine sowie andere freiheitsliebende Staaten mit allen anderen verfügbaren Mitteln gegen Aggressionen dieser Art unterstützen.

Die vorstehenden Arbeiten greifen Hillels Fragestellungen auf und wurden ganz im Stile früherer wordArt-Projekte (To Be Or Not To Be, wordArt) umgesetzt. Allerdings wird in diesen Arbeiten die Überlagerung der einzelnen Fragen wesentlich stärker als Stilmittel eingesetzt, so dass die eigentliche Botschaft beziehungsweise Frage schon fast nicht mehr zu erkennen ist. Die Werke werden hierdurch zunehmend abstrakter. Und genau das ist das Ziel: eine höhere Abstraktion zu erzielen. Mehr dazu hier.

Caught In Round Corners (2022/03)

Auch die folgende kleine Galerie greift den Begriff der Selbstähnlichkeit sowie Mondrians drei Primärfarben auf. Die drei Graphiken sollen den Prozess verdeutlichen, wie selbstähnliche Strukturen entstehen: durch die Ersetzung von Teilen des Ganzen durch das Ganze.

Make Art Not War (2022/03)

 

Bereits in dem kleinen Beitrag Make Love Not Hate habe ich den Slogan der 60er Jahre in leicht veränderter Form schon einmal aufgegriffen. Das Original 'Make Love Not War' richtete sich seinerzeit gegen den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg der USA.

Mit dem völkerrechtswidrigem Überfall Putins auf die Ukraine hat dieser Protestslogan erneut unerwartete Aktualität erlangt. Der Krieg mitten in Europa ist zurück. Mit aller Macht und Grausamkeit. Eine ebenso traurige wie blutige Realität. Putins Angriff auf die seit Jahren etablierte Staaten- und Sicherheitsordnung bombt Europa zurück in die Zeiten des Kalten Krieges und des eisernen Vorhangs. Mit allen Folgen wie unzähligen Toten, zerstörten Städten, zerrissenen Familien, Flüchtlingsströmen und sonstigen geopolitischen und wirtschaftlichen Verwerfungen.

Der Antikriegsslogan 'Make Art Not War' geht vermutlich auf Shepard Fairey zurück. Als künstlerisches Stilelement ist der Slogan in der nebenstehenden Graphik erneut auf Basis eines abstrakten Alphabetes realisiert und aus Solidarität mit der leidenden Bevölkerung der Ukraine in deren Nationalfarben gehalten.

Hallo Wach! (2022/02)

Eigentlich sollte dieses kleine Video ein ökologischer Weckruf werden. Doch geopolitisch überschlagen sich seit Anfang dieser Woche die Ereignisse. Russland ist trotz aller diplomatischer Verhandlungen und unter massiver Verletzung des Völkerrechts in die Ukraine einmarschiert. Ein Angriffskrieg mitten in Europa!

Aber Putin greift nicht nur die Ukraine, sondern die gesamte westliche Gesellschafts- und Lebensform an. Er bombt ganz Europa zurück in die Zeiten des kalten Krieges und des eisernen Vorhangs. Der Weckruf gilt somit allen Demokratien - die Schweiz eingeschlossen. Der russische Bär ist kein Kuschel- oder Tanzbär. Ganz im Gegenteil: er gebiert sich gerade als unberechenbar um sich schlagender Grizzly.

Neben den menschlichen Tragödien, die sich gerade in der Ukraine abspielen, wird es am Ende nur Verlierer geben. Auch ökologisch um zum Ausgangspunkt dieses Posts zurückzukommen. Die aktuellen Geschehnisse werden die gesamte weltpolitische Agenda durcheinanderwirbeln. Viele drängende Probleme, die eigentlich eine internationale Kraftanstrengung erfordern, werden hinten anstehen müssen. Somit ist auch aus ökologischer Sicht ein Krieg in Europa das Allerletzte - das Allerletzte was diese Welt jetzt noch braucht.

To Be Or Not To Be (2022/02)

Sein oder Nichtsein, ...

..., das ist hier die Frage. Dieser Ausspruch Hamlets ist nicht nur eines der berühmtesten Zitate der klassischen Weltliteratur, sondern vermutlich auch aktueller denn je.

Diese existenzielle Frage, die sich Hamlet stellt und verzweifelt hin und her wälzt, treibt im dritten Jahr der Corona-Pandemie sicherlich zahlreiche Künstler und Kulturschaffende um. Und nicht nur diese, sondern auch zahlreiche andere Branchen, Kleinunternehmer, Arbeiter und Angestellte, die direkt oder indirekt von einem laufenden, gut geschmierten Kulturbetrieb abhängig sind.

Dieses hin und her wälzen kommt auch unmittelbar in der Graphik durch die immer wiederkehrende und sich überlagernde Rotation des Zitates zum Ausdruck. Es fehlt im wahrsten Sinne des Wortes jeglicher Halt.

Trotz der aktuell immer noch sehr hohen Inzidenz gibt der deutlich milderer Verlauf der Omikron-Variante Anlass zur Hoffnung, dass wir demnächst zu einem normalen gesellschaftlichen Leben zurückkehren können und der Kulturbetrieb somit auch wieder Fahrt aufnehmen kann.

Nachtrag 2022/07:

Ich freue mich sehr, dass ausgerechnet diese Arbeit in all Ihrer Aktualität das Interesse der Stadt Langen auf sich gezogen hat. "Sein oder Nichtsein" ziert die Titelseite der aktuellen Ausgabe des Theaterbriefes der Neuen Stadthalle, Langen.

Selfsimilar Mondrian Objects (2022/01)

Ebenso wie Piet Mondrian, beschäftigte sich auch das Bauhaus, auf das Mondrian sicherlich einen nicht zu unterschätzenden Einfluss hatte, intensiv mit den Primärfarben Gelb, Rot und Blau. Als Primärformen dienten im Bauhaus das Dreieck, das Quadrat und der Kreis. Insbesondere Wassiliy Kandinsky, der zwischen 1922 und 1933 als Lehrer am Bauhaus tätig war, setzte sich mit den Eigenschaften und der Interpretation von Farben auseinander ... und deren Zuordnung zu den Primärformen, denen er in Abhängigkeit ihrer Winkel ähnliche Eigenschaften zusprach. So wurde nach ihm Gelb dem Dreieck, Rot dem Quadrat und Blau dem winkellosen Kreis zugeordnet. Gemeinsam sind diese drei Symbole eng mit dem Bauhaus verbunden.

Selfsimilar Mondrian Triangles

Die folgenden Arbeiten bringen diese Primärformen und -farben im Stile Piet Mondrians zusammen und ergänzen sie um eine weitere Facette, der Selbstähnlichkeit. Den Auftakt hierzu bildet das gleichseitige Dreieck, das ein Art Selbstähnlichkeit bereits in sich trägt: alle drei Seiten sind gleichlang, alle drei inneren Winkel sind gleichgroß (60°) und es besitzt drei Spiegelachsen, die jeweils durch eine der drei Spitzen und dem Schwerpunkt des Dreiecks verlaufen. Eine zusätzliche Eigenschaft ist für die nachfolgenden Arbeiten von zentraler Bedeutung: werden zwei gleichseitige Dreiecke bei gleicher Ausrichtung überlagert, bildet die Schnittfläche automatisch ein weiteres gleichseitiges Dreieck. Diese wurden in den folgenden Arbeiten zum Teil in den drei Primärfarben und Schwarz koloriert.

Selfsimilar Mondrian Squares

Ähnlich wie das gleichseitige Dreieck besitzt auch das Quadrat eine gewisse Selbstähnlichkeit: alle vier Seiten sind gleichlang, alle vier inneren Winkel sind gleichgroß (90°) und es besitzt vier Spiegelachsen, die jeweils durch die Mitte zweier gegenüberliegenden Seiten oder aber durch zwei gegenüberliegende Eckpunkte des Quadrates verlaufen. Im Gegensatz zum gleichseitigen Dreieck entsteht allerdings durch die Überlagerung zweier Quadrate nicht automatisch ein neues Quadrat. Hierzu muss sichergestellt sein, dass die Diagonalen der beiden Quadrate aufeinander fallen.

Selfsimilar Mondrian Circles

Der Kreis schließlich stellt das perfekte geometrische Objekt schlechthin dar: er besitzt keine Kanten oder Ecken und auch keine inneren Winkel; dafür besitzt der Kreis unendlich viele Spiegelachsen, die alle durch seinen Ursprung laufen. Bezüglich der Überlagerung zweier Kreise gilt, dass die Schnittfläche zweier Kreise keinen weiteren Kreis bildet. Die einzige Ausnahme: ein Kreis umschließt den zweiten Kreis völlig.

Squared (2021/12)

Neben Punkt, Kreis, Gleichseitigem Dreieck stellt das Quadrat mit seinen vier gleich langen Seiten, vier Ecken, vier gleich großen Winkeln und vier Spiegelachsen ein zentrales Basiselement in der Geometrie und der Kunst dar. Für die folgende Galerie wurden vier Quadrate auf eine quadratische Leinwand aufgetragen, so dass diese vollständig ausgefüllt wird. Aber nicht nur das: durch vereinzelte 'übergroße' Quadrate entstehen Überschneidungsflächen, die aufgrund der verwendeten transparenten Farben zu einem vielzähligen Farbenspiel führen.

Blood Games (2021/12)

Friedensspiele? Olympische Frieden? Oder wenigstens Waffenruhe? Bereits in der Antike wurden entsprechende Übereinkünfte, die eine sicheren Ablauf der Spiele sowie eine gefahrlose An- und Abreise gewährleisten sollte, immer wieder gebrochen. Und auch in der Neuzeit werden die Olympischen Spiele regelmäßig durch Kriege, Absagen, Boykotte und terroristische Anschläge überschattet. Auch politisch werden die Olympischen Spiele regelmäßig missbraucht - spätestens seit der Propagandashow der Nazis in Berlin, 1936.

Die Olympischen Winterspiele 2022 finden nun in Peking statt. In einem Land, das von der Kommunistischen Partei Chinas autoritär, beziehungsweise zunehmend totalitär, regiert wird. Die gewaltsame Unterdrückung der Proteste in Hongkong (2019/2020) steht in einer Linie mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem 'Platz am Tor des himmlischen Friedens' in Peking (1989), mit anhaltenden militärischen Provokationen Taiwans sowie der Internierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe, den Uiguren, in sogenannten 'Bildungszentren' oder 'Umerziehungslagern'. Menschrechtsorganisationen sprechen dagegen von Genozid. In diesem Land finden nun die sogenannten 'Friedenspiele' statt. Vielleicht wäre die Bezeichnung 'Blutspiele' (Blood Games) die treffendere Bezeichnung. Auf jeden Fall wird auch China die Olympischen Spiele für Propagandazwecke zu nutzen wissen. Einen ersten Vorgeschmack gibt das Video-Telefonat zwischen IOC Präsident Bach und der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai, die nach Missbrauchsvorwürfen gegen Ex-Vizepremier Zhang Gaoli von der internationalen Bühne verschwand.

Nachtrag 2021/12:

Inzwischen haben einige wichtige Staaten wie die USA, Australien und Großbritannien einen 'diplomatischen Boykott' der Winterspiele in Peking angekündigt. Sie werden keine Regierungsvertreter zu den Spielen entsenden. Die Europäische Union steckt noch in der Meinungsfindung.

Nachtrag 2022/03:

Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking sind vorbei. Sie fanden zwar, wie erwartet, in Form einer politischen Propaganda Show statt, verliefen aber ohne größere Zwischenfälle. Aber nur wenige Tage nach der Abschlussfeier fällt Putin mit seiner zahlenmäßig und technisch weit überlegenen Russischen Armee in die Ukraine ein. Ein völkerrechtswidriger, mit nichts zu rechtfertigender Angriffskrieg mitten in Europa. Medienberichten zufolge soll die Chinesische Regierung Putin gebeten haben, mit einer möglichen Invasion bis zum Ende der Winterspiele zu 'warten'. Da wird das Wortspiel Blutspiele (Blood Games) brutale Realität!

Bei den nun stattfindenden Paralympics sollten nach Wunsch des Internationalen Paralympischen Komitees Russland (und Belarus) trotz dieses Überfallkrieges teilnehmen. Erst nach heftigen Protesten zahlreicher Verbände, Teams und Athleten, die ihrerseits mit Boykott drohten, wurde sowohl Russland als Kriegstreiber sowie Belarus als sein Unterstützer ausgeschlossen.

Kleine Hand in meiner Hand (2021/11)

... ist ein sehr bewegendes Gedicht von Friedrich Schnack über Vater und Sohn. Aus eigner Kindheit kann ich mich erinnern, dass dieses Gedicht in meinem Elternhaus hing. In drei kurzen Strophen geht es über die Schönheit früher Kindheitstage, dem Loslassen-Müssen bis hin zur eigenen Vergänglichkeit.

Kleine Hand in meiner Hand,
ich und du im jungen Grase.
Ich und du, im Kinderland
gehn wir auf der langen Straße:
deine Hand in meiner Hand!

Kleine Hand in meiner Hand,
die einander zärtlich fassen:
ich und du, nichts hat Bestand.
Einmal, ach! muss ich dich lassen,
kleine Hand aus meiner Hand.

Kleine Hand in meiner Hand,
kleiner Schritt bei meinem Schritt,
Kleiner Fuß im weiten Land:
Einmal geh ich nicht mehr mit.
Einmal gehst du ohne mich,
wie ein Traum mein Bild verblich.

(Friedrich Schnack)

Als gut Mitfünfziger mit zunehmend flügge werdenden Kindern habe ich in der Rolle des Vaters die erste Strophe bereits deutlich hinter mir gelassen und werde mich wohl oder übel langsam auf das 'Loslassen-Müssen einlassen müssen'. Und auch in der Rolle des Sohnes musste ich dieses Jahr mit der dritten Strophe traurige Bekanntschaft machen.

Wie bereits zuvor bei Goethes 'Wandrers Nachtlied' wurde für die obige Graphik Schnacks Gedicht 'Kleine Hand in meiner Hand' in ein abstraktes, graphisches Alphabet transferiert und anschließend koloriert. Die verblassenden Farben greifen dabei die dritte Strophe des Gedichtes auf und versuchen, unsere eigene Vergänglichkeit zu visualisieren. Für die zweite Graphik wurde zusätzlich die Strukturierung durch die drei Strophen durchbrochen, um die Abbildung stärker in Richtung eines graphischen Werkes zu platzieren.

Sunspots (2021/10)

Sunspots oder Sonnenflecken faszinieren die Menschheit bereits seit über 2000 Jahren. Dabei handelt es sich temporäre, dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, die aufgrund von Temperaturunterschieden zu ihrer Umgebung weniger sichtbares Licht ausstrahlen. In der Wissenschaft dient ihre Zahl und ihre Größe als einfaches Maß für die Sonnenaktivität.

Für die folgende kleine Galerie wurde in einem relativ starr vorgegebenen Rahmen (fixierte Farben, Dimension und Struktur) ein Algorithmus angewandt der bereits aus multiplen Sudokus bekannt ist. Die strikte Reihenfolge der Überlagerung der einzelnen Sudoku-Ebenen wurde in diesem Fall aber aufgegeben, so dass unregelmäßige Überlagerungen in der Größenordnung eins bis drei entstehen. Hierdurch entsteht der Eindruck einer unregelmäßig gefleckten (Sonnen-)Oberfläche.

Mondrian-Sudokus (2021/09)

An der Frequenz und Häufigkeit meines Bezugs zu Mondrian und seinem Neoplastizismus kann man leicht erkennen wie sehr es mir diese Kunstform angetan hat. Ein zweite Spielart moderner Kunst, die Lateinische Quadrate und die Visualisierung Multipler Sudokus, habe ich ebenfalls bereits in einem früheren Beitrag aufgegriffen. An dieser Stelle möchte ich beide Kunstformen zu Mondrian-Sudokus zusammenführen.

Ein einfaches Mondrian-Soduko besteht aus insgesamt 16 Quadraten, die erneut zu einem Quadrat angeordnet sind. Entsprechend den bei Mondrian verwendeten Farben besitzen sie einen schwarzen Rahmen und sind mit den Grundfarben Rot, Blau und Gelb sowie mit Weiß eingefärbt.

Komplexer lässt sich ein derartiges Mondrian-Sudoku gestalten, indem man weitere Sudokus der gleichen Art, aber mit Quadraten kleinerer Grundfläche, übereinander stapelt. Dabei ist zu beachten, dass eine Farbe auch in der Höhe jeweils nur einmal vorkommt. Bei vier verwendeten Farben - Rot, Blau, Gelb und Weiß - lassen sich unter dieser Maßgabe maximal vier disjunkte Sudokus übereinander stapeln. Die drei folgenden Mondrian-Sudokus sind somit Beispiele des maximal Erreichbaren.

Ein weiterer Beitrag unter dem Menüpunkt "Geschichten" erläutert den Hintergrund der Entstehung multipler Mondrian-Sudokus detaillierter und gibt einen Einblick in ein geplantes, weiterführendes Projekt.

Die Visualisierung von literarischen Texten ist ein Schwerpunkt meiner Aktivitäten. Für die obigen Graphiken wurden einzelne Wörter beziehungsweise Kurzstatements in Szene gesetzt. Diese wurden zunächst großformatig aufgetragen, in mehreren Durchläufen sukzessive verkleinert und rotiert, und schließlich in mehreren Ebenen überlagert. Der visuelle Effekt kommt vor allem bei großformatigen fine art prints erst richtig zur Geltung.

Selfsimiliarity In Geometric Objects (2021/09)

Selbstähnlichkeit wurde bereits im Beitrag Selfsimilar Fokusing aufgegriffen. Grundsätzlich entsteht sie wenn gleiche oder ähnliche Objekte oder Strukturen auf enterschiedlichen Skalen iterativ kombiniert werden. Wunderbar lässt sich dieses Konstruktionsprinzip fraktaler Strukturen auch an einfachen geometrischen Objekten darstellen. Der Kreis, das Quadrat und das gleichschenkelige Dreieck bieten sich aufgrund ihrer einfachen Struktur und ihrer Symmetrieeigenschaft besonders gut an.

In der folgenden Galerie wurden diese Objekte immer wieder durch das gleiche Objekt kleinerer Größe überlagert. Durch Farbvariationen und unterschiedliche Vorgaben für die Platzierung der immer kleiner werdenden Objekte werden völlig unterschiedliche aber durchweg ästhetische Effekte erzielt.

Make Love Not Hate (2022/08)

 

"Make Love Not Hate" geht auf den Slogan "Make Love Not War" der Hippiebewegung der 60er Jahre zurück. Während dieser Protestruf gegen den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg der USA gerichtet war, bezieht sich der neue Slogan auf Hate Speech und digitale Gewalt in den sozialen Medien und mahnt ein zivilisiertes Miteinander an.

Mobbing, Hassreden bis hin zu Morddrohungen haben in einer zivilisierten Gesellschaft nichts zu suchen und können nicht toleriert werden. Sie zeugen lediglich von fehlender Empathie und einer völligen Verrohung des Verfassers.

Wie bereits für Wandrers Nachtlied wurde der Slogan auf Basis eines abstrakten Alphabetes umgesetzt.

Wandrers Nachtlied (2021/08)

Ueber allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spuerest Du
Kaum einen Hauch;
Die Voegelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Die Sprache ist vermutlich die größte Errungenschaft der Menschheit. Sie hat es ihr erst ermöglicht, sich zur "Krönung" der Schöpfung zu erheben. Allerdings war die Entwicklung der Schriftsprache ein mindestens ebenso wichtiger Schritt wie die Entwicklung der Sprache selbst. Erst durch sie konnte erworbenes Wissen über Generationen hinweg nicht nur als Flüsterpost sondern ausführlich, detailliert und exakt weitergegeben werden. Über Jahrtausende haben sich unterschiedlichste phonographische, piktographische und logographische Schriften und Systeme in den unterschiedlichsten Kulturkreisen entwickelt. Ihnen allen ist gemein, dass ihr Verständnis auf der Kenntnis der ihr zugrundeliegenden Konventionen sowie der Bedeutung einzelner Silben und Wörter, Piktogrammen oder Schriftzeichen beruht. Für außenstehende kann dagegen das geschriebene Wort eines fremden Kulturkreises äußerst abstrakt, aber auch anmutig und künstlerisch wirken.

Bereits in anderen Projekten (Goethes Faust, Schillers Bürgschaft, Brailled Erlkönig, Ich armer Tor, Ich bin der Geist, Lass dich nicht erfassen, Faust malt Kandinsky) wurde versucht, Sprache und vor allem literarische Werke zu visualisieren und damit abstrakte Kunst auf Basis des geschriebenen Wortes zu schaffen. Abstrakte Kunst also nicht um ihrer selbst willen oder ihrer Ästhetik wegen, sondern als Träger einer Information oder Botschaft in abstrakter Form.

Ausgangspunkt für die folgenden Graphiken ist Goethes Gedicht "Wandrers Nachtlied". Für die Darstellung wurde lediglich jedem Buchstaben des lateinischen Alphabets ein Symbol aus einer Menge geometrischer Objekte zugeordnet, wie sie häufig bei abstrakten Kunstwerken zur Anwendung kommen. Ihre Anordnung wird aber nicht durch ästhetische Überlegungen getrieben, sondern rein durch Goethes Gedicht. Nichtsdestotrotz entsteht hierdurch ein ästhetisches Kunstwerk - egal ob in Schwarz und Weiß oder koloriert.

... und Kenner des Gedichts könnten sogar Buchstabe für Buchstabe die Konventionen dieses abstrakten Alphabets entschlüsseln :-).

La Mer (2021/05)

La mer, la mer, la mer! La mer dans la chaleur de midi, la mer au coucher du soleil, la mer la nuit!

Was wäre Südfrankreich ohne seine Küste und das Meer. ... bei Nacht, bei Sonnenaufgange und in der Mittagshitze. Abstrakt dargestellt erneut auf Basis mathematischer Splines.

Two To The Power Of ??? (2021/05)

Die Zahl 2 (sowie ihre Potenzen) spielt in unserem Leben genauso wie in der Informationsverarbeitung eine extrem wichtige Rolle. Viele Dinge können eben nur zwei unterschiedliche Zustände annehmen oder eine zweier gegensätzliche Eigenschaften besitzen; zum Beispiel: Ja oder Nein, an oder aus, wahr oder falsch, hopp oder top, kalt oder heiß, gut oder böse, ganz oder defekt, etc. Zugegebenermaßen ist das etwas Schwarz-Weiß-Malerei, denn häufig gibt es nicht nur extreme Gegensätze sondern auch feine Schattierungen. Nichtsdestotrotz ist unser Leben gekennzeichnet von Gegensatzpaaren (Antonymen). Daher möchte ich in diesem Artikel ein wenig mit Zweierpotenzen spielen und sie als Ausgangsbasis für eine kleine Bilderserie auf Basis mathematischer Splines nutzen.

Stellt man die Ergebnisse der folgenden Zweierpotenzen als Punkte dar und verbindet man diese, so erhält man geometrische Objekte wie man sie noch aus dem Mathematikunterricht kennt oder wie man sie in der abstrakten Kunst, insbesondere in der Abstract Geometric Art, häufig wiederfindet.

2^0 = 1    ... ein Punkt
2^1 = 2    ... eine Linie
2^2 = 4    ... ein Quadrat
2^3 = 8    ... ein Achteck (Octogon)
2^4 = 16  ... ein Sechzehneck (Hexadekagon)
2^5 = 32  ... ein ???

Um einen gewissen künstlerischen Effekt zu erzielen, wurden die Punkte mittels zahlreicher farbiger Splines verbunden. Zusätzlich kommt noch ein weiterer ästhetischer Aspekt hinzu: die vorstehenden Graphiken besitzen zahlreiche Symmetrieachsen. Es sind geometrische Objekte wie sie bereits im Artikel Symmetric Objects beschrieben wurden. Grund hierfür ist das gewählte Konstruktionsprinzip: alle Punkte einer Graphik wurden gleichmäßig auf einen fiktiven Kreis verteilt und verbunden. Hierdurch entstehen Symmetrieachsen zwischen den Ecken und dem Schwerpunkt des Objektes. Per Konstruktion nähert sich das Objekt mit zunehmender Anzahl der Punkte einem Kreis. Mittels dieses simplen Konstruktionsprinzips lassen sich aber auch andere symmetrische Objekte wie das gleichseitige Dreieck, das Pentagon, das Hexagon, etc. konstruieren.

At The Party (2021/04)

Men's Club? Ladies Night? Oder gar Partygetümmel? In Zeiten von Corona bleiben einem lediglich verblassende, abstrakte Erinnerungen daran: in den folgenden Werken schematisch dargestellt auf Basis mathematischer Splines.

Rechtes Gedankengut ist seit Jahren weltweit wieder auf dem Vormarsch. In Deutschland ziehen stramm Rechtskonservative in Länderparlamente ein und sitzen als drittstärkste Fraktion im 19. Deutschen Bundestag. Braune Stammtischparolen sind offensichtlich wieder salonfähig und "das wird man doch wohl mal sagen dürfen". Mit Worten wird gezündelt. Doch sie sind nur der Nährboden. Aus Worten folgen Taten wie brennende Flüchtlingsheime, Ausländer hetzender Mob und rechtsmotivierter Terrorismus. Umso mehr heißt es, Stellung zu beziehen, eine Erinnerungskultur hochzuhalten und am Beispiel der eigenen Geschichte zu mahnen. Fragend fordert obige Grafik dazu auf, Stellung zu beziehen: ... für die Symbolik der Nationalsozialisten und der Verbrechen, die unter ihrer Herrschaft im Namen Deutschlands begangen wurden, ... oder für eine vielfältige, offene, bunte Gesellschaft und Kultur im Sinne von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit.

Während in anderen Werken versucht wurde, Texte und literarische Werke in Form abstrakter Kunst zu visualisieren (Goethes Faust, Schillers Bürgschaft, Brailled Erlkönig, Ich armer Tor, Ich bin der Geist, Lass dich nicht erfassen, Faust malt Kandinsky), wurde für obiges Werk ein anderer Ansatz gewählt. Die beiden graphische Symbole, das Hakenkreuz des dritten Reiches und das Herz als Symbol der (Nächsten-)Liebe, werden unmittelbar durch Wörter gebildet, die für eben diese Symbole stehen.

Circle of Life (2020/11)

Ein heute 56-jähriger Mann hat in etwa eine durchschnittliche Lebenserwartung von ungefähr 83 Jahren. Stand 2020/11 bleiben mir statistisch gesehen also knapp 20 Minuten auf der Lebensuhr. "And then one day you find ten years have got behind you. No one told you when to run, you missed the starting gun" (Pink Floyd: Time, 1973).

Die Galerie 'Diced Pi' greift noch einmal das Thema 'Art of Pi' auf. In einem Raster von 50 auf 50 wird die Zahl Pi bis auf 2498 Nachkommastellen in unterschiedlichsten Variationen graphisch dargestellt: einfach farbkodiert oder mit Hilfe eines künstlichen 'Zehner-Würfels'.

... hieß es in der Widerstandsbewegung der 80er gegen die letzte Volkszählung. Obige Bilderserie greift diesen Slogan erneut auf und setzt ihn in Bezug zu jüngeren Entwicklungen. 'Lass dich nicht erfassen!' zeigt eben diesen Aufruf der Widerstandsbewegung dargestellt im heute noch immer üblichen Barcode, überlagert mit einer schematischen Darstellung des Schreis von Edvard Munch.

Mit der Öffnung des Internets für die kommerzielle Nutzung und der zunehmenden Verbreitung des World Wide Web in den 90ern wurde Consumer und Social Profiling immer bedeutender für Online Marketing Strategen. Im Gegensatz zu früher gehen jüngere Generationen heute leider deutlich leichtfertiger mit ihren persönlichen Daten um. 'Lass dich nicht profilen!', dargestellt auf Basis des 1994 entwickelten QR-Code, stellt gewissermaßen die Fortführung der Problematik dar.

Doch die Entwicklung geht weiter. Informatiker und Neurowissenschaftler treiben die erstaunlichen Fortschritte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz voran. Gehirnimplantate zur Stärkung der Leistungsfähigkeit werden nicht mehr nur diskutiert, sondern erforscht und entwickelt. Inzwischen wird bereits über die Digitalisierung des menschlichen Bewusstseins sinniert: das digital-unsterbliche Ich. 'Lass dich nicht digitalisieren!' stellt diesen digitalen Albtraum als Digital Rain in Anlehnung an die Science Fiction Trilogie 'Matrix' dar.

"Ich bin der Geist" (2020/06)

"Ich bin der Geist, der stets verneint!/ Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,/ ist wert, dass es zugrunde geht;/ Drum besser wär's, dass nichts entstünde./ So ist denn alles, was ihr Sünde,/ Zerstörung, kurz, das Böse nennt,/ Mein eigentliches Element".

Mit diesen Worten stellt sich Mephisto, der Zerstörer, Faust vor. Wie für 'Ich armer Tor' wurde dieses Zitat in Braillschrift dargestellt und mit Hilfe einer Farbpalette, extrahiert aus einer Filmszene aus dem Film 'Mephisto', koloriert.

"Ich armer Tor" (2020/06)

"Habe nun, ach! Philosophie,/ Juristerei und Medizin,/ Und leider auch Theologie!/ Durchaus studiert, mit heißem Bemühn,/ Da steh ich nun, ich armer Tor!/ Und bin so klug als wie zuvor." Diese Selbsterkenntnis im Eingangsmonolog Fausts ist sicher eine der Schlüsselszenen in Goethes Werk.

Wie bereits für 'Brailled Erlkönig' wurde dieses Faust-Zitat in Braillschrift dargestellt und jeder einzelner Buchstabe koloriert. Für die Farbauswahl wurde eine Filmszene aus 'Mephisto' mit Klaus Maria Brandauer bildtechnisch analysiert und die fünf wichtigsten, zentralen Farben isoliert. Der schwarze Hintergrund verstärkt die Mystik und Bedrücktheit der Szenerie, die bereits durch die überwiegend gedeckten Farben in Rot- und Brauntönen zum Ausdruck kommt.

Idee und Konzept der vorstehenden Graphiken stammen von der inspirierenden site Fronkonstin. In Anlehnung an die Galerie Art of Pi werden die Naturkonstanten Pi, Phi und e in Form eines Polarcharts dargestellt. Für die einzelne Ringe wurde die Anzahl der berücksichtigten Nachkommastellen von zehn bis zu einer Millionen in zehner-Potenzen gesteigert. Da mit zunehmender Anzahl von Nachkommastellen diese annähernd gleichverteilt sind, zeigen sich Variationen in erster Linie für niedrige Anzahlen von Nachkommastellen in den inneren Ringen.

In Anlehnung an Andy Warhol entstand kürzlich eine kleine Galerie 'Frühlingsfarben'. Diese besteht aus sechs Bildern und ist Grundlage für das nebenstehende abstrakte Farbenspiel. Hierzu wurden die Frühlingsbilder zusammengefasst und insgesamt 16 Farben auf Basis unterschiedlicher Farbräume wie RGB, CMYG, CMY, etc. extrahiert. Die unterschiedlichen Farbpaletten wurden schließlich gestacked und auf einem Polarplot abgetragen. Die Idee hierzu stammt von der wundervollen Site chichacha.netlify.app. Die obige Galerie basiert dagegen auf den jeweiligen Einzelbildern.

Die Kreiszahl Pi ist eine der wichtigsten mathematischen Naturkonstanten. Sie bestimmt sich aus dem Verhältnis des Umfang eines Kreises zu seinem Durchmesser und ist unabhängig von der Größe des Kreises. Pi ist eine irrationale Zahl und besitzt somit in der Dezimalschreibweise eine nicht periodische, unendliche Anzahl von Dezimalstellen. In Anlehnung an die amerikanische Datumschreibweise wird der 14. März (03/14/YYYY) in der Community als Pi-Tag gefeiert. Der jüngste Pi Berechnungsrekord liegt bei 31,4 Billionen Nachkommastellen (Stand 14.03.2019). Für die vorstehenden Graphiken wurden 'lediglich' bis zu 100.000 Nachkommastellen verwendet. Die erste Graphik zeigt für eine zunehmende Anzahl von Nachkommastellen die Übergangswahrscheinlichkeit zwischen zwei Ziffern. Die zweite Graphik stellt (erneut für eine zunehmende Anzahl von Nachkommastellen) die Nachkommastellen als Kreise mit entsprechenden Radius dar und ordnet diesen unterschiedliche Farben zu. Die resultierenden Kreise werden so angeordnet, dass ein neuer Kreis die zwei vorangehenden Kreise berührt. Die letzte Graphik schließlich stellt die Kreiszahl Pi direkt dar. Die einzelnen Ziffern werden allerdings in Anlehnung an einen einfachen Spielwürfel kodiert, der auf den Ziffernbereich zwischen 0 und 9 erweitert wurde.

Geometrische Figuren spielen eine zentrale Rolle in der abstrakten Kunst. Goethes Ballade Erlkönig, dargestellt in Brailleschrift, ist der Versuch, Ansätze der abstrakten Kunst mit einem klassischen Bezugspunkt zu verbinden. Die einzelnen Passagen von Vater, Kind und Erlkönig wurden zudem unterschiedlich koloriert. Hierdurch werden die Akteure visuell voneinander abgegrenzt. Die zweite Graphik zeigt das gleiche Bild unter Verwendung von Fakoo. Dabei handelt es sich um eine alternative Schrift für Sehbehinderte, die sich am lateinischen Alphabet orientiert und hierdurch versucht, die Kluft zwischen Sehenden und Nicht-Sehenden zu überbrücken.

Friedrich Schiller - Die Bürgschaft (2019/02)

Schillers Ballade "Die Bürgschaft" handelt von Freundschaft und Liebe aber auch von Tyrannei, Trauer und Tod. Für die vorstehende Graphik wurde die Ballade mit modernen Verfahren der Sprachverarbeitung (Natural Language Processing als Teilbereich der Künstlichen Intelligenz) analysiert und wesentliche Wörter innerhalb des Textes identifiziert. In der Regel handelt es sich dabei um Nomen und Verben. Die Bedeutung der einzelnen Wörter wird innerhalb der wordcloud durch deren Größe repräsentiert.

Für diese beiden Graphiken wurden bekannte Zitate aus Goethes Faust ausgewählt. Die Bedeutung der Zitate innerhalb der Wordclouds wurde anhand der Anzahl der Treffer von Google Suchanfragen bestimmt. Eine der beiden Worldclouds wurde zudem graphisch mit einer Faust unterlegt, um die gestalterischen Möglichkeiten zu verdeutlichen. Das Internet stellt eine dynamisches Informationssystem dar. Entsprechend variiert die Anzahl der Treffer in Suchanfragen im Zeitablauf. Einmal erzielte Ergebnisse sind deshalb nicht mehr reproduzierbar. Diese Tatsache bietet weitere interessante Gestaltungsmöglichkeiten: die Entwicklung eines Werkes im Zeitablauf …