Wer, Was, Wann? (2022/03)

Wenn nicht ich es tue - Wer soll es dann tun?
Wenn ich es nur für mich tue - Was bin ich dann?
Wenn nicht jetzt - Wann denn soll ich es tun?
(frei zietiert nach Hillel)

Diese Zeilen sind von universeller Bedeutung und völlig zeitlos. Sie können grundsätzlich auf jede individuelle Lebenslage bezogen werden, aber auch auf gesellschaftliche Fragestellungen und Probleme. So zum Beispiel auf die drängenden Fragen des Umweltschutzes:

Wenn nicht wir unsere Umwelt retten - Wer soll sie dann retten?
Wenn wir sie nicht auch für folgende Generationen retten - Was sind wir dann?
Wenn wir sie nicht jetzt retten - Wann denn sollen wir sie retten?

Es sind die einfachen Fragen nach der Verantwortlichkeit, nach dem Eigen- oder Gemeinsinn und nach der Dringlichkeit. Eigentlich war der Umweltschutz auch die ursprüngliche Inspiration und Motivation, diese schlichten aber bedeutsamen Fragen aufzugreifen und visuell umzusetzen. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, drängen sich aber fast noch gewichtigere Fragen auf:

Wenn nicht wir uns Putin entgegenstellen - Wer soll ihn dann stoppen?
Wenn wir Putin nur wegen unserer eigenen Sicherheit stoppen - Was sind wir dann?
Wenn wir Putin nicht jetzt stoppen - Wann denn sollen wir ihn stoppen?

Außer die westlichen Demokratien hat Putin keine großen und ebenbürtige Gegenspieler zu fürchten. Wer also sollte dessen Großmachtphantasien denn einhegen, wenn nicht die westlichen Demokratien mit ihrem Verteidigungsbündnis, der NATO. Wenn wir erst Stellung beziehen sobald NATO-Staaten unmittelbar bedroht sind, was sind wir dann aus der Sicht ehemaliger Sowjetrepubliken wie der Ukraine, Georgien und Moldawien, die nach Freiheit und Demokratie streben, aber nicht unter dem Schutz der NATO stehen? Oder aus Sicht russischer Oppositioneller und Systemkritiker, die für die Ausübung ihrer Meinungsfreiheit für Jahre in Arbeitslagern landen. Falls sie nicht unmittelbar mit dem Tod bedroht werden. Und wenn wir uns nicht jetzt Putin entgegenstellen, wann denn? Nach einem weiteren Einmarsch? Zum Beispiel in Moldawien? Oder bei einem Überfall auf die baltischen Staaten? Die NATO kann und darf sicherlich nicht durch direktes militärisches Eingreifen einen dritten Weltkrieg riskieren. Aber sie kann und muss die Ukraine sowie andere freiheitsliebende Staaten mit allen anderen verfügbaren Mitteln gegen Aggressionen dieser Art unterstützen.

Die vorstehenden Arbeiten greifen Hillels Fragestellungen auf und wurden ganz im Stile früherer wordArt-Projekte (To Be Or Not To Be, wordArt) umgesetzt. Allerdings wird in diesen Arbeiten die Überlagerung der einzelnen Fragen wesentlich stärker als Stilmittel eingesetzt, so dass die eigentliche Botschaft beziehungsweise Frage schon fast nicht mehr zu erkennen ist. Die Werke werden hierdurch zunehmend abstrakter. Und genau das ist das Ziel: eine höhere Abstraktion zu erzielen. Mehr dazu hier.

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