Von Alpha bis Omega (2022/03)

Nach wikipedia sind "Alpha und Omega (Α und Ω), der erste und der letzte Buchstabe des klassischen griechischen Alphabets, [...] ein Symbol für Anfang und Ende, damit für das Umfassende, für Gott und insbesondere für Christus als den Ersten und Letzten". Für das Lateinische Alphabet müsste es wohl eher von 'A' bis 'Z' heißen.

In  bisherigen Arbeiten habe ich mich des Öfteren mit der Visualisierung von Sprüchen, Zitaten oder ganzen Texten beschäftigt, so zum Beispiel mittels Braille-Schrift und Fakoo (siehe beispielhaft "Ich armer Tor") oder auf Basis eines eigenen geometrischen Alphabets. In "Wandrers Nachtlied" hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass der Betrachter (der Empfänger) einer derartigen Visualisierung über Kenntnisse bezüglich der zugrundeliegenden Konventionen verfügen muss, um die versteckte Information oder Botschaft entschlüsseln zu können. Man könnte sie insofern also auch als Code oder Geheimschrift interpretieren.

Die obige Graphik zeigt die beiden Buchstaben 'A' und 'Z' codiert in Anlehnung an das Freimaurer-Alphabet, das wiederum auf der Kabbala der neun Kammern beruht. Bereits die Tempelritter ersetzten in ihrer Geheimschrift Buchstaben durch geometrische Zeichen. Das jeweilige Symbol und dessen Zuordnung zu einem bestimmten Buchstaben wurde dabei durch die zuvor bestimmte Platzierung des jeweiligen Buchstabens innerhalb des Tatzen- oder Templerkreuzes bestimmt.

Basis des Freimaurer-Alphabets ist dagegen ein Doppelkreuz, das eine Raute mit neun Quadrate bildet. Verteilt man die Buchstaben A bis I auf diese neun Quadrate, so können in der Geheimschrift die Außenlinien der einzelnen Felder als graphisches Symbol für den jeweiligen Buchstaben dienen. Die Buchstaben J bis R werden gedanklich auf ein zweites Doppelkreuz verteilt und zur Unterscheidung durch einen Punkt gekennzeichnet. In der ursprünglichen Templerschrift wurden die verbleibenden Buchstaben S bis V und W bis Z auf zwei Andreaskreuze verteilt. Für die folgenden Graphiken wurden dagegen zwei weitere Doppelkreuze verwendet und mit einem kleinem und einem größeren Kreis zur Unterscheidung gekennzeichnet. Das vierte Doppelkreuz dient dabei ausschließlich der Darstellung von Satzzeichen.

Die linke Graphik stellt ein Zitat aus dem berühmten Gedicht 'Sufen' von Hermann Hesse dar: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, ...". Die zweite Graphik geht auf einen unbekannten Verfasser zurück, der Hesse aufgreift und gewissermaßen den Kreis schließt: "Und jedem Ende wohnt ein Anfang inne!". Die dritte Graphik schließlich ist für die Optimisten mit Lebenserfahrung unter uns gedacht: "Und jedem Ende wohnt eine Erkenntnis inne!"

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