Vom Foto zum Kunstwerk (2021/09)
In 2019 - noch vor Corona - verbrachte die Familie einen Kurzurlaub in Berlin, um den Kindern unsere geschichtsträchtige Hauptstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten, Denkmälern und Museen näher zu bringen. Ein großes Unterfangen. Und natürlich im Rahmen eines Kurzurlaubes niemals zu schaffen. Dafür ist Berlin viel zu groß und hat einfach viel zu viel zu bieten. Insbesondere für Kunst- und Kulturinteressierte. Entsprechend mussten wir eine Auswahl treffen, zu der auch ein Besuch des Holocaustdenkmals gehörte. Hier entstand die Fotografie für das Werk Holocaust-Mahnmal, das bereits im April 2019 auf dieser website veröffentlicht wurde.
Die schiere Größe des Denkmals sowie die Tristes der in grau gehaltenen Betonstelen vermittelt die gebührende Bedrücktheit und wird aus meiner Sicht dem Anspruch des Mahnmals gerecht. Allerdings entstand bereits damals die Idee, durch starken farblichen Kontrast die Aussagekraft der entstandenen Bilder um ein Vielfaches verstärken zu können. Ziel war es, Teile der Fotographie in Blutrot zu tauchen, um den eigentlichen Akt der Ermordung der Juden, denen dieses Mahnmal gewidmet ist, drastisch zu verdeutlichen.
Doch auf welche Weise sollten einzelne, zusammenhängende Bereiche einer Fotografie einheitlich eingefärbt werden, ohne durch zu harte Kanten und Übergänge einen künstlichen, schematischen Effekt zu verursachen? Bereits zuvor hatte ich Erfahrungen mit der Bildbearbeitung auf Basis statistischer Verfahren sammeln können. Die Clusteranalyse bietet die Möglichkeit, eine vorgegebene Menge von Objekten in unterschiedliche Gruppen einzuteilen. Und zwar in einer Art und Weise, dass sich die Objekte innerhalb einer Gruppe möglichst ähnlich sind, die einzelnen Gruppen untereinander sich aber möglichst stark unterscheiden.
Übertragen auf die Bildbearbeitung stellt jedes Pixel einer Fotografie ein Objekt dar. Mittels Clusteranalyse lassen sich also sämtliche Pixel eines Fotos auf eine vorgegebene Zahl von Gruppen einteilen. Da in einer Fotografie tendenziell einzelne Flächen ähnliche Farben und Helligkeit besitzen, werden benachbarte Pixel tendenziell auch gleichen Gruppen zugeordnet. Flächenstrukturen bleiben hierdurch erhalten. Weist man nun jeder dieser Gruppen eine individuelle Farbe zu, entstehen Effekte wie man sie von Pop Art Werken à la Andy Warhol her kennt. Im Falle des Holocaust-Mahnmals wurden vier Gruppen verwendet, so dass das ursprüngliche Foto von einer Vielzahl an Graustufen auf vier eingedampft wurde. Im nächsten Schritt wurden einzelne zusammenhängende Flächen händisch blutrot eingefärbt.
Bis dato existierte das Bild aber lediglich als digitale Datei. Real und greifbar wird das Werk aber erst durch einen hochwertigen Druck auf entsprechendem Papier. Da ich für meine Werke sehr hohen Wert auf Qualität, Farbechtheit und Alterungsbeständigkeit lege, entschied mich für einen fine art print auf einem sehr hochwertigem Papier der Firma Hahnemühle: Photo Rag® 308g/m2. Neben der hohen Qualität sollen meine Bilder aber auch für Einzigartigkeit stehen. Trotz des digitalen Entstehungsprozesses. Aus diesem Grund werden meine Bilder ausschließlich in Kleinserien bis maximal 25 Stück gedruckt, handsigniert und mit einem Zertifikat ausgestattet.
Auch für das Zertifikat greife ich auf die Firma Hahnemühle zurück. Hahnemühles Certificate of Authenticity verbindet Werk und Zertifikat auf Basis eines Hologrammsiegels, das sowohl auf dem Zertifikat als auch auf der Rückseite des Werkes angebracht wird, und eine einmalige, fortlaufende Nummer trägt. Das folgende Kurzvideo zeigt die Signierung des Bildes und die Anbringung der beiden Siegel sowie die Rahmung des Bildes. Für letzteren Schritt verwende ich Rahmen der Firma Halbe.