Blood Games (2021/12)

Friedensspiele? Olympische Frieden? Oder wenigstens Waffenruhe? Bereits in der Antike wurden entsprechende Übereinkünfte, die eine sicheren Ablauf der Spiele sowie eine gefahrlose An- und Abreise gewährleisten sollte, immer wieder gebrochen. Und auch in der Neuzeit werden die Olympischen Spiele regelmäßig durch Kriege, Absagen, Boykotte und terroristische Anschläge überschattet. Auch politisch werden die Olympischen Spiele regelmäßig missbraucht - spätestens seit der Propagandashow der Nazis in Berlin, 1936.

Die Olympischen Winterspiele 2022 finden nun in Peking statt. In einem Land, das von der Kommunistischen Partei Chinas autoritär, beziehungsweise zunehmend totalitär, regiert wird. Die gewaltsame Unterdrückung der Proteste in Hongkong (2019/2020) steht in einer Linie mit der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem 'Platz am Tor des himmlischen Friedens' in Peking (1989), mit anhaltenden militärischen Provokationen Taiwans sowie der Internierung einer ganzen Bevölkerungsgruppe, den Uiguren, in sogenannten 'Bildungszentren' oder 'Umerziehungslagern'. Menschrechtsorganisationen sprechen dagegen von Genozid. In diesem Land finden nun die sogenannten 'Friedenspiele' statt. Vielleicht wäre die Bezeichnung 'Blutspiele' (Blood Games) die treffendere Bezeichnung. Auf jeden Fall wird auch China die Olympischen Spiele für Propagandazwecke zu nutzen wissen. Einen ersten Vorgeschmack gibt das Video-Telefonat zwischen IOC Präsident Bach und der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai, die nach Missbrauchsvorwürfen gegen Ex-Vizepremier Zhang Gaoli von der internationalen Bühne verschwand.

Nachtrag 2021/12:

Inzwischen haben einige wichtige Staaten wie die USA, Australien und Großbritannien einen 'diplomatischen Boykott' der Winterspiele in Peking angekündigt. Sie werden keine Regierungsvertreter zu den Spielen entsenden. Die Europäische Union steckt noch in der Meinungsfindung.

Nachtrag 2022/03:

Die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking sind vorbei. Sie fanden zwar, wie erwartet, in Form einer politischen Propaganda Show statt, verliefen aber ohne größere Zwischenfälle. Aber nur wenige Tage nach der Abschlussfeier fällt Putin mit seiner zahlenmäßig und technisch weit überlegenen Russischen Armee in die Ukraine ein. Ein völkerrechtswidriger, mit nichts zu rechtfertigender Angriffskrieg mitten in Europa. Medienberichten zufolge soll die Chinesische Regierung Putin gebeten haben, mit einer möglichen Invasion bis zum Ende der Winterspiele zu 'warten'. Da wird das Wortspiel Blutspiele (Blood Games) brutale Realität!

Bei den nun stattfindenden Paralympics sollten nach Wunsch des Internationalen Paralympischen Komitees Russland (und Belarus) trotz dieses Überfallkrieges teilnehmen. Erst nach heftigen Protesten zahlreicher Verbände, Teams und Athleten, die ihrerseits mit Boykott drohten, wurde sowohl Russland als Kriegstreiber sowie Belarus als sein Unterstützer ausgeschlossen.

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